Hier und jetzt, jetzt oder nie |
Das Buch "Das Café am Ende der Welt" von John Strelecky habe ich gerade gelesen. Es mutet geradezu philosophisch an mit seinem Untertitel "Eine Erzählung über den Sinn des Lebens". Was macht so ein Buch wertvoll für unseren Laufsport? Ist das Sein nicht sinnlos, wie es uns der Barkley Marathon lehrt? Lesetipp "Die Sinnlosigkeit des Seins".
Das Buch stellte klar, dass nicht jeder den Sinn des Lebens sucht und auch nicht findet. Manche suchen eine Antwort auf die existenzielle Frage: Warum bin ich hier? Andere überlesen sie. Ohne Sinn lässt es sich sehr wohl gut leben. Doch die, die den Sinn ihres Lebens beschreiben können, die werden ihr Leben dahingehend ausrichten. So kann ich mir erklären, dass manche so sehr in einer Sache aufgehen, dass sie unvorstellbares vollbringen. Der Sport ist ein gutes Beispiel, wo Leidenschaft und Können für ein Verschieben der Grenzen sorgt.
Kennt Ihr Michel Ufer? Er hat ein paar Artikel für die Runners World Laufzeitschrift geschrieben. Dieser Charakter ist mir in den Sinn gekommen als jemand, der den Zweck seiner Existenz theoretisch beantworten könnte, wenn ich seine jüngsten Erlebnisse von 2022-2024 verfolge. Er ist Ultramarathonläufer, Mentaltrainer, sowie Buchautor. Nachdem er die härtesten Rennen durch die großen Wüsten dieser Welt bestritt, erlitt er auf dem Rückflug von dem vorletzten Rennen der Grandslam Wüstenrennserie 2022 einen Schlaganfall. Im Pariser Krankenhaus dann einen zweiten. Es lag nicht an der Krankenschwester, dem schweren Extremlauf, sondern sowas kann leider jedem Menschen passieren. Wäre er nicht so hart im Nehmen durch den Extrem-Sport, hätte es ihm vermutlich das Leben gekostet. Er musste alles neu lernen, gehen, sprechen, schreiben - aus eigenem Willen, mit Geduld und Hartnäckigkeit. Durch die mühsamen kleinen Fortschritte und das Bewusstsein, was alles auf einen Schlag nicht mehr ging, war der Frustlevel sehr hoch und verlangte ihm mental einiges ab. Das Zurückkämpfen war nach eigenen Erkenntnissen härter als jedes seiner Rennen. Zwei Jahre später trat er sein letztes Rennen in der Antarktis an, um den letzten noch fehlenden Lauf des Grandslam zu beenden. Ohne in diesem Streben Sinn zu finden, wäre es meinerseits nicht möglich. Oder war es nüchtern betrachtet nur die genutzte Chance sein Buch-Projekt mit einem letzten Kapitel noch spektakulärer zu gestalten und seine Vorträge noch authentischer wirken zu lassen? Menschen lieben solche Geschichten, wie jemand sich nach einem Schicksalsschlag wieder aufrappelt. Nein, das wäre nicht genug Motivation, Geld verdienen ist schön, aber hier ging es meines Erachtens rein existentiell mehr Lebensqualität zurückzugewinnen. Fit, robust, stark, ausdauernd und gesund zu sein, all das sind Werte, die sich nicht durch Geld oder Medizin erkaufen lassen. Das verschafft nur der Sport, gute Ernährung und Regeneration. Von außen betrachtet kann Michel Ufer die Frage beantworten: "Warum bin ich hier?". Wer einmal die Antwort kennt, wird alles tun, um dem Zweck der Existenz zu dienen. Das heißt Dinge tun, die erfüllend sind. Ich muss dabei an ein gutes Essen denken. Aber nein, ernsthaft, es geht auch darum seine Energie nicht zu verschwenden, sodass nicht mehr genug Zeit und Kraft da ist, für das, was man möchte. Wer die Frage beantworten kann, der fokussiert sich. Ich muss nicht warten, bis ich in Rente bin, um das zu tun, was ich möchte. Wir können uns jeden Tag eine große Zeitscheibe abschneiden, um etwas zu machen, was uns gut tut. Manche schaffen sogar, Beruf und Freizeit so zu verbinden, dass der Beruf zur Berufung, die Freizeit zum Beruf und die Berufung zum Ruf beiträgt. Carpe diem!
Jeder der das Buch liest, macht sich sicherlich andere Gedanken. Es gibt daher keine goldene Antwort, die für alle gleich ist. Jeder kann - muss aber nicht- sich in verschiedenen Dingen ausprobieren, sich wahrnehmen und seine innere Bestimmung allmählich erschließen.
Kann ich eigentlich die Frage "Warum bist Du hier?" beantworten? Nun, ich glaube nicht recht an die eine Sache, die mich voranbringt.
Fragen wir doch einmal Laufbot: Warum bist Du hier?
Ich bin hier, um Dir zu helfen! Ob es um Informationen, Ratschläge, Unterhaltung oder kreative Unterstützung geht – ich beantworte Deine Fragen, löse Probleme und biete Dir Ideen oder Lösungen an. Was kann ich heute für Dich tun? |
Du glaubst, dass ich Hilfe nötig habe? Okay, was glaubst Du, warum bin ich hier - auf dieser Welt?
Es ist eine spannende und tiefgründige Frage, warum du hier auf der Welt bist. Jeder Mensch hat seine eigene, einzigartige Reise und sein eigenes Ziel. Manche finden Bedeutung in Beziehungen, in der Verwirklichung von Zielen oder in der Suche nach persönlichem Wachstum. Andere wiederum sehen den Sinn des Lebens in der Entdeckung der Welt oder in der Verbindung mit anderen. Vielleicht suchst du nach einer tieferen Bedeutung oder einer Antwort auf das "Warum" – und das ist eine Frage, die viele Menschen beschäftigt. Es kann sein, dass du hier bist, um Erfahrungen zu machen, zu lernen, zu wachsen und einen positiven Einfluss auf die Welt oder andere Menschen auszuüben. Was denkst du selbst? |
Präferenzen wechselten bei mir im Leben. Ich suche immer nach neuen Motivationsquellen und probiere gerne etwas aus, solange es nicht gefährlich ist.
Das klingt nach einer offenen und neugierigen Einstellung! Es ist völlig normal, dass sich Präferenzen im Leben ändern – oft wächst man mit den Erfahrungen, die man macht, und es ist spannend, neue Motivationsquellen zu entdecken. Es gibt viele Wege, sich selbst zu inspirieren und herauszufordern, ohne sich in gefährliche Situationen zu begeben. Vielleicht kannst du mit Aktivitäten experimentieren, die deinen Horizont erweitern, wie zum Beispiel: Kreativität entfalten – Malen, Schreiben oder Musik machen kann sehr motivierend sein, da es dir erlaubt, deine Gedanken und Gefühle auf eine neue Weise auszudrücken. Neue Interessen entdecken – Das Erlernen von etwas Neuem, wie einer Sprache, einer Sportart oder einer Handwerkskunst, kann dir neue Perspektiven eröffnen und dir helfen, dich weiterzuentwickeln. Selbstreflexion – Tagebuchschreiben oder Meditation kann dir helfen, mehr Klarheit darüber zu gewinnen, was dich wirklich antreibt und was du im Leben erreichen möchtest. Herausforderungen annehmen – Vielleicht gibt es eine sportliche oder geistige Herausforderung, die du bisher nicht in Betracht gezogen hast, wie ein Marathon, ein kreatives Projekt oder eine Reise an einen unbekannten Ort. Es ist großartig, dass du bereit bist, Neues auszuprobieren. Gibt es etwas Bestimmtes, das dich gerade interessiert oder zu dem du mehr Motivation suchst? |
Ich hätte das Buch gar nicht lesen müssen. Laufbot stellt mir bereits die richtigen Fragen und regt mit durchaus zutreffenden Impulsen die Antwortfindung an.
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