Steven Seiler'sche Hierarchie, die Trainingsprinzipien in einer pyramidenartigen Struktur ordnet. Diese Hierarchie legt dar, welche Faktoren in der Trainingssteuerung besonders wichtig sind und in welcher Reihenfolge sie beachtet werden sollten. |
Die Stufen der Seiler-Hierarchie im Detail
1. E1 – Häufigkeit / Volumen
Bedeutung: Die Basis der Pyramide bildet die Häufigkeit und das Trainingsvolumen. Ein regelmäßiges und umfangreiches Training im niedrigen Intensitätsbereich ist essenziell für den Aufbau der aeroben Grundlage.
Anwendung: Lange, lockere Trainingseinheiten, die für die Grundlagenausdauer sorgen.
2. E2 – Intensität / HIIT
Bedeutung: Nach dem Volumen kommt die Steuerung der Intensität hinzu. Hier geht es darum, gezielte Reize durch hochintensive Intervalle (HIIT) zu setzen.
Anwendung: Trainingseinheiten in Zone 3 (hohe Intensität) zur Steigerung der VO₂max.
3. E3 – Intensitätsverteilung
Bedeutung: Die richtige Verteilung der Trainingsintensität (polarisiert oder pyramidal) spielt eine entscheidende Rolle für die Leistungsentwicklung.
Anwendung: 80 % des Trainings in Zone 1 (niedrige Intensität), 20 % in Zone 3 (hochintensiv).
4. E4 – Periodisierung
Bedeutung: Das Training sollte in Blöcke eingeteilt werden, um systematisch spezifische Trainingsreize zu setzen und Übertraining zu vermeiden.
Anwendung: Aufteilung in Makro-, Meso- und Mikrozyklen, die auf unterschiedliche Ziele fokussiert sind.
5. E5 – Mikroperiodisierung
Bedeutung: Die Struktur einzelner Trainingswochen oder Tage. Innerhalb eines kurzen Zeitraums werden Erholung und Belastung optimal aufeinander abgestimmt.
Anwendung: Wechsel von intensiven und lockeren Trainingseinheiten innerhalb einer Woche.
6. E6 – Energieverfügbarkeit
Bedeutung: Ausreichende Energiezufuhr ist entscheidend für die Leistungsfähigkeit und Regeneration. Ein Energiemangel kann den Trainingserfolg gefährden.
Anwendung: Gezielte Ernährung, richtige Nährstoffverteilung und -aufnahme rund ums Training.
7. E6 – Hypoxie
Bedeutung: Training unter Sauerstoffmangel (Höhentraining) verbessert die Sauerstofftransportkapazität des Körpers.
Anwendung: Höhentraining oder simuliertes Training in Höhenkammern.
8. E6 – Hitze
Bedeutung: Training unter Hitzeeinwirkung verbessert die thermoregulatorische Anpassung des Körpers. Dies ist nützlich für Wettkämpfe in heißen Bedingungen.
Anwendung: Training in wärmeren Umgebungen oder Saunaanpassungen.
9. E7 – Race / Pace
Bedeutung: Wettkampfsimulationen oder spezifische Trainingseinheiten zur Vorbereitung auf die Zielgeschwindigkeit oder -leistung.
Anwendung: Zielgerichtetes Training auf die Wettkampfanforderungen hin, z. B. Tempoläufe oder Testwettkämpfe.
10. E8 – Tapering
Bedeutung: Die Reduktion des Trainingsvolumens vor einem Wettkampf, um die Form zu optimieren und die Erholung zu maximieren.
Anwendung: Gezieltes „Runterfahren“ der Trainingsbelastung bei gleichbleibender Intensität vor dem Wettkampfhöhepunkt.
Zusammenfassung
Die Hierarchie betont, dass die Grundlagen wie Trainingsvolumen und Häufigkeit (E1) wichtiger sind als komplexere Anpassungen wie Hitze- oder Höhentraining (E6). Die Pyramide stellt sicher, dass zuerst die wichtigsten Bausteine gelegt werden, bevor man sich auf feinere Details konzentriert.
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